Par MEYERBEER GIACOMO. Mit 'Le Prophète' greifen Scribe und Meyerbeer - wie sch...(+)
Par MEYERBEER GIACOMO. Mit 'Le Prophète' greifen Scribe und Meyerbeer - wie schon in 'Les Huguenots - erneut zu einem religionsgeschichtlichen Stoff: der Wiedertäuferbewegung des 16. Jahrhunderts. Der von Sektierern und Eiferern entfachte Konflikt bietet dem Dramatiker die Möglichkeit für Massenszenen und groß angelegte Chöre. Die Personen der Handlung geben Anlass zu zeitkritischen Parallelen: heuchlerische Verführer, der falsche Prophet, die zügellosen Gesellen, die man die Sozialisten des 16. Jahrhunderts nennt, reaktionäre Fürsten, feile Spitzel und das entmündigte Volk. Neue Wege beschreitet Meyerbeer in der Instrumentation: So intonieren im V. Akt dreifach geteilte Kontrabässe dissonante Akkorde, die wie ein drohendes, diffuses Geräusch wirken. Ein formales Großkonzept verzahnt heterogene Strukturen und schafft abseits von tradierter Nummernfolge ausladende Spannungsbögen. Höhepunkt der Tableaukomposition ist die Domszene im IV. Akt: Mittels einer multiperspektivischen musikalischen Montage gelingt Meyerbeer eine einzigartige Durchdringung von spectacle und drame. Im Rahmen der Giacomo-Meyerbeer-Werkausgabe liegen nun Partitur (4 Bände und kritischer Bericht) und Klavierauszug vor. Die kritische Ausgabe basiert auf dem Autograph und dem Erstdruck sowie autographen Materialien (Kraków und Paris). Hinzu kommen Fragmente und Werkteile, die in der Bibliothèque de l'Opéra Paris aufgefunden wurden und hier erstmals veröffentlicht werden. / Opéra-opérette / Répertoire / Opéra, Voix et Piano