| Ja, das Schreiben und das Lesen Piano, Voix [Conducteur] Noten Roehr
Voice and piano SKU: NR.36237 Gesang und Klavier (dt/en). Composed...(+)
Voice and piano SKU:
NR.36237 Gesang
und Klavier (dt/en).
Composed by Johann
Strauss Jr. Vocal music.
Score. With Language:
German/English. Noten
Roehr #36237. Published
by Noten Roehr
(NR.36237). ISBN
9790204003600. Text: J.
Schnitzer. Der
Zigeunerbaron. $13.95 - Voir plus => AcheterDélais: 4 to 6 weeks | | |
| Strauss Zigeunerbaron Ten/bass Chorale SATB - Intermédiaire Schott
Mixed choir (SATB) with soloists (STBar) ad libitum and piano (TEN/BASS) - inter...(+)
Mixed choir (SATB) with
soloists (STBar) ad
libitum and piano
(TEN/BASS) - intermediate
SKU: HL.49028514
Grosses Potpourri nach
der gleichnamigen
Operette. Composed by
Johann Strauss Jr.
Arranged by Willy Trapp.
This edition: Saddle
stitching. Sheet music.
Edition Schott. Choir
part. 12 pages. Duration
15'. Schott Music #CRZ
50145-02. Published by
Schott Music
(HL.49028514). ISBN
9783920201283.
8.25x11.75x0.057 inches.
German. $5.99 - Voir plus => Acheter | | |
| Strauss Zigeunerbaron Sop/alto Chorale SATB - Intermédiaire Schott
Mixed choir (SATB) with soloists (STBar) ad libitum and piano (SOPR/ALT) - inter...(+)
Mixed choir (SATB) with
soloists (STBar) ad
libitum and piano
(SOPR/ALT) - intermediate
SKU: HL.49028513
Grosses Potpourri nach
der gleichnamigen
Operette. Composed by
Johann Strauss Jr.
Arranged by Willy Trapp.
This edition: Saddle
stitching. Sheet music.
Edition Schott. Choir
part. 8 pages. Duration
15'. Schott Music #CRZ
50145-01. Published by
Schott Music
(HL.49028513). ISBN
9783920201276.
7.5x10.75x0.022 inches.
German. $5.99 - Voir plus => Acheter | | |
| Mnemosyne Quatuor à cordes: 2 violons, alto, violoncelle Breitkopf & Härtel
String Quartet (fem vce - str quar - electronics (tape) and projection of lyrics...(+)
String Quartet (fem vce -
str quar - electronics
(tape) and projection of
lyrics ad lib.) SKU:
BR.KM-2483-07
Holderlin lesen
IV. Composed by Hans
Zender. Chamber music;
stapled.
Kammermusik-Bibliothek
(Chamber Music Library).
Music post-1945; New
music (post-2000). Study
Score. Composed 2000. 56
pages. Duration 40'.
Breitkopf and Haertel #KM
2483-07. Published by
Breitkopf and Haertel
(BR.KM-2483-07). ISBN
9790004502587. 9 x 12
inches. Friedrich
HolderlinMnemosyne Ein
Zeichen sind wir,
deutungslos,Schmerzlos
sind wir und haben
fastDie Sprache in der
Fremde verloren.Wenn
namlich uber MenschenEin
Streit ist an dem Himmel
und gewaltigDie Monde
gehn, so redetDas Meer
auch und Strome mussenDen
Pfad sich suchen.
ZweifellosIst aber Einer,
derKann taglich es
andern. Kaum bedarf
erGesetz. Und es tonet
das Blatt und Eichbaume
wehn dann nebenDen
Firnen. Denn nicht
vermogenDie Himmlischen
alles. Namlich es
reichenDie Sterblichen eh
an den Abgrund. Also
wendet es sich, das
Echo,Mit diesen. Lang
istDie Zeit, es ereignet
sich aberDas Wahre. Wie
aber Liebes?
SonnenscheinAm Boden
sehen wir und trockenen
StaubUnd heimatlich die
Schatten der Walder und
es bluhetAn Dachern der
Rauch, bei alter KroneDer
Turme, friedsam; gut sind
namlich,Hat gegenredend
die SeeleEin Himmlisches
verwundet, die
Tageszeichen.Denn Schnee,
wie MaienblumenDas
Edelmutige, woEs seie,
bedeutend, glanzet aufDer
grunen WieseDer Alpen,
halftig, da, vom Kreuze
redend, dasGesetzt ist
unterwegs
einmalGestorbenen, auf
hoher StrassEin
Wandersmann geht
zornigFern ahnend mitDem
andern, aber was ist
dies?Am Feigenbaum ist
meinAchilles mir
gestorben,Und Ajax
liegtAn den Grotten der
See,An Bachen, benachbart
dem Skamandros.An
Schlafen Sausen einst,
nachDer unbewegten
Salamis steterGewohnheit,
in der Fremd, ist
grossAjax
gestorben,Patroklos aber
in des Koniges Harnisch.
Und es starbenNoch andere
viel. Am Kitharon aber
lagEleuthera, der
Mnemosyne Stadt. Der
auch, alsAblegte den
Mantel Gott, das
Abendliche nachher
losteDie Locken.
Himmlische namlich
sindUnwillig, wenn einer
nicht die Seele schonend
sichZusammengenommen,
aber er muss doch;
demGleich fehlet die
TrauerIn meinen Holderlin
lesen-Stucken ging es mir
darum, Wege zu finden,
die gewaltigen
Sprachstrukturen
Holderlins so in die
zeitliche Form der Musik
zu integrieren, dass sie
Funktionen der
musikalischen Form
ubernehmen, ohne in ihrer
Eigenkraft (sowohl
akustisch wie auch im
Sinne expressiver
,,Deutung) im geringsten
geschmalert zu werden.
Das hiess zunachst:
Sprechen, nicht singen! -
Aber das wurde nur
bedeuten, dass es nicht
um die Musikalisierung
von Text geht; ebenso
wichtig ist es, dass es
auch nicht um
melodramatisch
,,erzahlende Musik geht.
Sondern: Zwei autonome
Kunste durchdringen sich
auf diaphane Weise, ohne
sich zu uberformen oder
auszuloschen; es handelt
sich um einen Dialog,
nicht um eine
Vereinnahmung durch
Hierarchisierung.Sind wir
uns selbst zu einem
,,Zeichen...deutungslos
geworden, wie es
Holderlins Anfangszeilen
sagen, so erscheinen auch
die Zeichen, die wir
selber setzen, sich immer
mehr einer Deutbarkeit zu
entziehen. Mein Stuck,
das den vollstandigen
Text von Holderlins
Mnemosyne integriert,
stellt auf seine Weise
die Frage nach dem
,,Zeichen. ,,Was ist
dies? Klang? Wort?
Schrift? Wie sind die
Grenzen, die Ubergange,
die gegenseitigen
Beeinflussungen der
einzelnen
Zeichenregionen? Was
liegt ihnen zugrunde?
Worte und musikalische
Zeichen bewegen sich im
Medium der Zeit;
Schriftzeichen erscheinen
zunachst als
Verraumlichung, aber man
muss daran erinnern, dass
der Vorgang des
Schreibens - wie er in
der ostasiatischen
Kalligraphie zu hochster
Kunst entwickelt wurde -
auch zeitlichen Charakter
hat. Mnemosyne - die
Kraft des Sich-Erinnerns
- schafft die Zeichen,
indem sie Gestalten durch
Wiederholung fixiert und
so aus dem endlosen Fluss
der wahrgenommenen
Vorgange herauslost. Die
so entstehende
artikulierte Zeit schafft
wiederum durch das
Wechselspiel von
fixierten und sich
bewegenden Gestalten das
Bewusstsein fur
differenzierte
Formablaufe. Der
Formverlauf meines
Stuckes zeichnet solche
genetischen Prozesse
nach. Der Horer wird
schnell merken, dass die
Wortzeichen oft einer
zuerst erscheinenden
musikalischen Klangwelt
entspringen (ich stimme
Walter Benjamin zu, wenn
er sagt, dass die Sprache
in ihrer grundlegenden
Schicht expressiven - und
nicht darstellenden -
Charakter hat). Die
Schrift auf der Leinwand
folgt zunachst den
sprachlichen Aktionen der
Stimme, erhalt dann aber
auch eigene Teile der
Form zugeteilt, in der
sie sich als autonomes
Zeichen darstellt. In der
durch die drei Strophen
Holderlins
notwendigerweise
dreiteiligen Gesamtform
gibt es immer wieder
Abschnitte, in denen
entweder das musikalische
Geschehen oder die
Sprachzeichen des
Gedichtes oder das
Sich-Schreiben der
Schrift im Vordergrund
stehen; der Komponist
versteht sich also hier
auch als ,,Zusammensetzer
der in unserer
Wahrnehmung so
verschieden besetzten
Zeiten des Schreibens,
Sprechens und
Musikhorens. Es bilden
sich im Verlauf des
40-minutigen Stuckes auch
Grenzfalle, wie ,,stumme
Musik oder total
musikalisierte - ihrer
Verstehbarkeit beraubte -
Textrezitation. Auch das
Singen von Text - in
meinen bisherigen
Holderlinstucken strikt
vermieden - wird als
ausserste Moglichkeit
gegen Ende des formalen
Prozesses zugelassen. An
einigen Stellen zeigt die
Musik sozusagen direkt
auf sich selbst. Es sind
Formzustande, die ich in
meinem ,,Shir Hashirim
als ,,Koan bezeichnet
habe: ,,endlose
Wiederholungen einer
zeichenhaften
Konstellation, bei jeder
Wiederholung minimal
verandert - so wie ein
Kalligraph sein
Schriftzeichen bei jedem
Malvorgang unwillkurlich
verandert und neu
schafft. Steht im ersten
Teil der Grossform der
Aspekt des Abstrakten,
des Unsinnlichen im
Vordergrund, so wird im
zweiten Teil
Bildhaftigkeit als
Eigenschaft nicht nur der
Sprache, sondern auch der
Musik betont: die
Landschaft, halb schnee -
halb blutenbedeckt, die
der Wanderer ,,zornig
durchstreift. Am Ende
dieses Teils wird das
Schriftbild selber zur
Landschaft, die der
Leser/Horer durchwandert.
Er wird im dritten Teil
durch einen
Verwandlungsprozess zu
den ekstatischen
Ursprungen des
holderlinschen Dichtens
gefuhrt, und damit zur
explizit musikalischen
Ebene: Die Totenklage um
Hektor und Ajax wird zum
,,dithyrambischen Tanz,
wie es Holderlins
Schlusszeile entwirft:
,,... darum fehlet die
Trauer. Es bleibt noch
nachzutragen, dass ich
den in der Stuttgarter
Ausgabe der Werke
Holderlins in drei
Versionen abgedruckten
Text in einer
Mischversion verwendet
habe: die erste Strophe
aus der 2. Fassung, die
zweite mit Abweichungen
und Widerspruchen aus
allen drei Fassungen, und
die dritte Strophe aus
der 3. Fassung. (Hans
Zender) CD:Salome Kammer
(voice), Klangforum Wien,
cond. Hans ZenderKairos
0012522KAIBibliography:Al
lwardt, Ingrid:
Nach-Lese. Holderlins
Gesang im Resonanzraum
der Musik Hans Zenders,
in: Hans Zender.
Vielstimmig in sich,
hrsg. von Werner
Grunzweig, Jorn Peter
Hiekel und Anouk Jeschke
(= Archive zur Musik des
20. und 21. Jahrhunderts,
Band 12), Hofheim: Wolke
2008, pp. 43-60.Fuhrmann,
Wolfgang: Zender lesen.
Die Frage nach dem
Zeichen in ,,Mnemosyne,
in: ,,Ein Zeichen sind
wir, deutungslos.
Holderlin lesen, Ikkyu
Sojun horen, Musik
denken, hrsg. von
Violetta L. Waibel,
Gottingen: Wallstein
2020, S. 194-211Pragungen
im Pluralismus. Hans
Zender im Gesprach mit
Jorn Peter Hiekel, in:
Orientierungen. Wege im
Pluralismus der
Gegenwartsmusik, hrsg.
von Jorn Peter Hiekel (=
Veroffentlichungen des
Instituts fur Neue Musik
und Musikerziehung
Darmstadt, Band 47),
Mainz u. a.: Schott 2007,
pp. 130-137.Mosch,
Ulrich: Ultrachromatik
und Mikrotonalitat. Hans
Zenders Grundlegung einer
neuen Harmonik, in: Hans
Zender. Vielstimmig in
sich, hrsg. von Werner
Grunzweig, Jorn Peter
Hiekel und Anouk Jeschke
(= Archive zur Musik des
20. und 21. Jahrhunderts,
Band 12), Hofheim: Wolke
2008, pp. 61-76.Schmidt,
Dorte: Erfahrung und
Erinnerung.
Kompositorisches Material
zwischen Klang und
Bedeutung in der
Kammermusik des spaten
20. Jahrhunderts, in:
Mnemosyne. Zeit und
Gedachtnis in der
europaischen Musik des
ausgehenden 20.
Jahrhunderts, hrsg. von
Dorothea Redepenning und
Joachim Steinheuer,
Saarbrucken: Pfau 2006,
pp. 41-58.Zenck, Martin:
Holderlin lesen seiner
Stimme zuhoren.
Holderlin-Lekturen von
Klaus Michael Gruber,
Hans Zender und Bruno
Ganz, in: Neue
Zeitschrift fur Musik 172
(2011), Heft 6, pp.
25-29.Zender, Hans: Zu
meinem Zyklus Holderlin
lesen, in: Mnemosyne.
Zeit und Gedachtnis in
der europaischen Musik
des ausgehenden 20.
Jahrhunderts, hrsg. von
Dorothea Redepenning und
Joachim Steinheuer,
Saarbrucken: Pfau 2006,
pp. 26-40.
World
premiere: Witten
(Wittener Tage fur neue
Kammermusik), May 4,
2001. $65.95 - Voir plus => AcheterDélais: 3 to 4 weeks | | |
| Denn wiederkommen Quatuor à cordes: 2 violons, alto, violoncelle Breitkopf & Härtel
String Quartet (2vl - va - vc - Sp) SKU: BR.KM-2432 Holderlin lesen II...(+)
String Quartet (2vl - va
- vc - Sp) SKU:
BR.KM-2432
Holderlin lesen
III. Composed by Hans
Zender. Chamber music;
stapled.
Kammermusik-Bibliothek
(Chamber Music Library).
World premiere: Museum
Island Hombroich, May 31,
1992. Music post-1945;
New music (post-2000).
Performance score.
Composed 1991. 36 pages.
Duration 24'. Breitkopf
and Haertel #KM 2432.
Published by Breitkopf
and Haertel (BR.KM-2432).
ISBN 9790004502020. 10
x 15 inches. In den
alten Kulturen war das,
was wir heute ,,Musik und
,,Dichtung nennen, eine
Einheit. Denken wir nur
an die lotrijgn<'
[musike] der Griechen,
oder an Beschreibungen,
die wir in den
klassischen chinesischen
Schriften finden. Aber
naturlich:
Kulturgeschichte ist ein
Differenzierungsprozess,
und so finden wir zur
Zeit unserer europaischen
Klassiker den Vorstoss
der Musik zu ihrer
,,Autonomie - ihrer
offiziellen Scheidung von
dem Metier der Dichter.
(Noch 1739 hatte
Mattheson in seinem
Vollkommenen
Capellmeister von jedem
Musiker ,,Gewandtheit in
der Dicht-Kunst und
genaueste Kenntnis der
Verslehre verlangt.)Seit
dieser Scheidung sind nun
die Musiker sehr eifrig
damit beschaftigt, eine
autonome Grammatik und
Syntax der ,,Tonkunst,
wie die Musik jetzt
genannt wird, zu
entwickeln, wahrend in
der Dichtung - besonders
naturlich in der
experimentellen, von Jean
Paul und Mallarme bis zu
Joyce und Celan - gerade
das ,,Musikalische in der
Poesie gesucht wird.
Hierunter ist oft der
Wunsch verborgen, die
Verhartung, welche die
Wortsprache durch ihre
begriffliche Fixierung -
extrem in der
Wissenschaft! - erfahrt,
wieder aufzuheben und sie
in einen ,,musikalischen
Zustand von
Unbestimmtheit, von
Offenheit zuruck zu
versetzen.Oberflachlich
betrachtet entwickeln
sich die beiden Kunste in
der Moderne also
auseinander; eine
Beruhrung zwischen ihnen
wird immer schwieriger.
Zu gross die Gefahr, dass
die muhsam errungene
Autonomie der einen
wieder der Ubermacht der
andern geopfert wird!
Entweder wird die Musik,
wenn sie schwach ist, zu
blosser Illustration und
Stimmungskulisse; oder
sie verschlingt in ihrer
klanglichen und
zeitlichen Ausformung den
eigenen Klang und
Rhythmus der
Dichtung.Manche Musiker
haben in den letzten
Jahrzehnten dieses
Problem noch
verinnerlicht und eine
Art Bilderverbot auch
innerhalb der Musik
aufgestellt: Gestik,
Expressivitat,
Assoziationsfahigkeit der
musikalischen Strukturen
wurden unterdruckt. Ich
halte das fur ein
neurotisches Verhalten
und ausserdem fur
irrefuhrend. Es gibt
schon seit jeher auch
eine musikalische
Semantik - das vergessen
manche vor lauter Syntax
und Grammatik; und es ist
kein Grund einzusehen,
warum in der Situation
der Autonomie nicht
musikalische und
sprachliche Semantik in
eine neue Art von
Verhaltnis treten
konnten. In der
Bach-Kantate, im
Schubert-Lied, in der
Wagnerischen Leitmotivik
waren das 1:1-Losungen;
aber schon Wagner hat
gezeigt, dass man diese
Identitat auch
dialektisch aufsprengen
kann.Und wie erst in der
Vielsprachigkeit der
heutigen Moderne! In
meiner Oper Stephen
Climax habe ich den
Hauptpersonen des Ulysses
von James Joyce bestimmte
- historisch ortbare -
Musiksprachen zugeteilt
(welche jeweils wieder
bestimmte intervallische
und rhythmische
Struktureigenschaften
zeigen, welche ihrerseits
wieder seriell oder
statistisch geordnet sind
- es geht bis ins
kleinste Detail ganz
,,autonom zu!!); der
Kosmos unserer
europaischen
Musikgeschichte wird
sowohl dem Kosmos der
Joyceschen Figuren
(ihrerseits
,,geschichtstrachtig!)
wie auch dem aktuellen
musikalischen Bewusstsein
zugeordnet, aber eben oft
auch uber Kreuz, paradox,
mehrschichtig, mehrdeutig
... Die Tatsache, dass
diese spezifische
Moglichkeit einer
neuartigen Einheit von
Sprache und Musik von den
berufenen Musikologen
noch kaum bemerkt worden
ist, zeigt nicht nur
deren Langsamkeit,
sondern auch die Dominanz
des ,,bildlosen Denkens
in der - jetzt
abgelaufenen - Phase der
Neuen Musik.In meinen
Holderlin lesen-Stucken
ging es mir darum, Wege
zu finden, die gewaltigen
Sprachstrukturen
Holderlins so in die
zeitliche Form der Musik
zu integrieren, dass sie
Funktionen der
musikalischen Form
ubernehmen, ohne in ihrer
Eigenkraft (sowohl
akustisch wie auch im
Sinne expressiver
,,Deutung) im geringsten
geschmalert zu werden.
Das hiess zunachst:
Sprechen, nicht singen! -
Aber das wurde nur
bedeuten, dass es nicht
um die Musikalisierung
von Text geht; ebenso
wichtig ist es, dass es
auch nicht um
melodramatisch
,,erzahlende Musik geht.
Sondern: Zwei autonome
Kunste durchdringen sich
auf diaphane Weise, ohne
sich zu uberformen oder
auszuloschen; es handelt
sich um einen Dialog,
nicht um eine
Vereinnahmung durch
Hierarchisierung.Ein
weiteres Thema, das in
der musikalischen
Diskussion der letzten
Jahrzehnte zu kurz
gekommen ist und deswegen
jetzt neu am Horizont
erscheint, ist die
Rhetorik. Inwieweit kann
musikalische Form nicht
nur logisch bzw.
syntaktisch, sondern auch
rhetorisch verstanden
werden? Rhetorik und
Satztechnik z.B. hangen
zusammen. Ich kann diese
Problematik (die ich in
meinem vierteiligen,
abendfullenden Shir
Hashirim ,,auskomponiert
habe) hier nur
andeuten.Musik steht
zwischen Zahl und Wort;
sie hat an beidem teil.
So konnte sie das Zentrum
der ,,Sieben Freien
Kunste in alten Zeiten
bilden ... (Heinrich
Schutz sagte, dass sie zu
diesen - also zu den
mathematisch-astronomisch
en und den literarischen
Kunsten - wie die ,,Sonne
zu den Planeten sich
verhalte.) Mir scheint,
dass wir die Komposition
seit 50 Jahren zu
einseitig nur von der
Zahl her definieren; sie
hat geschichtlich ebenso
viel mit Sprachstruktur
zu tun. Wir konnen
Neuland gewinnen, wenn
wir als heutige Musiker
dies neu durchdenken.Es
handelt sich hier um
meinen dritten Versuch
einer Annaherung an das
Problem einer
,,Verzeitlichung der
Holderlinschen Texte d.h.
einer Moglichkeit, diese
Texte in einer
Performance darzustellen:
da die Musik das
eigentliche Element der
zeitlichen Darstellung
ist, werden die
Holderlinschen Worte mit
Tonen konfrontiert.Im
Fall von denn
wiederkommen geht es um
neun Zeilen aus
Holderlins Patmos-Hymne.
Je eine solche Zeile wird
einem Formabschnitt der
Musik zugeordnet (das
Stuck ist also, wie meine
Lo-Shu-Stucke,
neunteilig). Die
betreffende Zeile
erklingt nicht nur
einmal, sondern wird, in
der gleichen Weise wie
auch das musikalische
Material, nach einem
chaotischen
Repetitionsprinzip
mehrfach
wiederholt.Auffallig ist
ferner, dass fur jeden
der neun Teile ein von
einem der vier
Quartettspieler
festgehaltener ,,Grundton
gewahlt wurde; durch
diese orgelpunktartige
Wirkung wird jeder der
neun Teile
zusammengehalten, und der
Horer kann die langsame
Bewegung der Grossform im
unmittelbaren Horprozess
mitvollziehen.Die neun
Satze von Holderlin
lauten:1. Furchtlos gehen
die Sohne der Alpen uber
den Abgrund weg auf
leicht gebaueten
Brucken...2. Sie horen
ihn und liebend tont es
wieder von den Klagen des
Manns...3. Im goldenen
Rauche bluhte schnell
aufgewachsen mit
Schritten der Sonne, mit
tausend Gipfeln duftend,
mir Asia auf, und
geblendet...4. Gegangen
mit dem Sohne des
Hochsten, unzertrennlich,
denn es liebte der
Gewittertragende die
Einfalt des Jungers...5.
Wenn aber stirbt alsdenn,
an dem am meisten die
Schonheit hing...6.
Eingetrieben war wie
Feuer in Eisen das, und
ihnen ging zur Seite der
Schatten des Lieben. Drum
sandt er ihnen den Geist
und freilich bebte das
Haus und die Wetter
Gottes rollten
ferndonnernd...7. Uber
die Berge zu gehn allein,
wo zwiefach erkannt, war
einstimmig und
gegenwartig der
Geist...8. Und hier ist
der Stab des Gesanges,
niederwinkend, denn
nichts ist gemein. Die
Toten wecket er auf...9.
Denn wiederkommen sollt
es, zu rechter Zeit.
Nicht war es gut gewesen,
spater, und schroff
abbrechend...(Hans
Zender)CD:Salome Kammer
(voice), Arditti String
QuartetCD Montaigne MO
782094Bibliography:Nyffel
er, Max: Fluchtpunkt
Patmos. Hans Zenders
Komposition ,,Denn
wiederkommen. Holderlin
lesen III, in: Neue
Zeitschrift fur Musik 180
(2019), Heft 1, S.
44-47.ders.: Lesen,
Schreiben, Horen. Zum
Verhaltnis von Musik und
Sprache bei Hans Zender,
dargestellt an der
Komposition ,,,denn
wiederkommen`. Holderlin
lesen III, in: ,,Ein
Zeichen sind wir,
deutungslos. Holderlin
lesen, Ikkyu Sojun horen,
Musik denken, hrsg. von
Violetta L. Waibel,
Gottingen: Wallstein
2020, S. 299-329Waibel,
Violetta L.: Holderlin
Lesen, Ikkyu Sojun Horen,
Musik Denken, in:
Festivalkatalog Wien
Modern 29 (2016), Essays,
pp. 196-198.Zenck,
Martin: Holderlin lesen -
seiner ,,Stimme zuhoren.
Holderlin-Lekturen von
Klaus Michael Gruber,
Hans Zender und Bruno
Ganz, in: Neue
Zeitschrift fur Musik 172
(2011), Heft 6, pp.
25-29.Zender, Hans: Zu
meinem Zyklus ,,Holderlin
lesen, in: Mnemosyne.
Zeit und Gedachtnis in
der europaischen Musik
des ausgehenden 20.
Jahrhunderts, hrsg. von
Dorothea Redepenning und
Joachim Steinheuer,
Saarbrucken: Pfau 2006,
pp. 26-40.
World
premiere: Museum Island
Hombroich, May 31,
1992. $70.95 - Voir plus => AcheterDélais: 3 to 4 weeks | | |
Plus de résultats boutique >> |