| Sinfonische Metamorphosen ueber Gesualdo Orchestra Breitkopf & Härtel
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Orchestra (picc.2.2.cor ang.2.B-clar.2.dble bsn - 4.3.3.1. - timp.perc(3) - hp - cel - str) SKU: BR.PB-5105-07 Study score. Composed by Jurg Baur. Softbound. Partitur-Bibliothek (Score Library). World premiere: Bremen, February 1, 1982 Symphony; Music post-1945. Study Score. Composed 1981. 68 pages. Duration 17'. Breitkopf and Haertel #PB 5105-07. Published by Breitkopf and Haertel (BR.PB-5105-07). ISBN 9790004208557. 9 x 12 inches. Gesualdo, Don Carlo, Furst von Venosa (1560-1613) gehort zu den eigenwilligsten italienischen Madrigal-Komponisten der Spatrenaissance. Seine ungewohnlich kuhne, selbst fur heutige Ohren modern klingende Harmonik, seine chromatischen Stimmfortschreitungen, seine ubersteigerte expressive Tonsprache regten mich schon vor Jahren zu einer grosseren Orgelkomposition an und inspirierten mich 1981 zu den >>Sinfonischen Metamorphosen<<. Dieses Werk ist eine vielgestaltige weitausgesponnene Fantasie. Sieben choralartige typische Klangbeispiele aus Gesualdos spaten funfstimmigen Madrigalen (4., 5. u. 6. Band) werden teils streng, teils frei zitiert und von Holz- oder Blechblasern intoniert. Diese Zitate gliedern, als formale und inhaltliche Schwer- und Ruhepunkte, den Verlauf des gesamten Werks. Jedes Zitat steht zu Beginn eines neuen Satzabschnitts; die darauffolgenden >>Metamorphosen<< entwickeln sich als rhapsodische kontrastreiche Charakterstucke. Im >>Preludio<< werden aus den vertonbaren Buchstaben vom Namen >>Gesualdo<< (G - E - Es - A - D) schwebende Klangflachen, rezitativische Gedanken und ein pragnantes rhythmisches Paukenthema gebildet. Diese ,,Grundelemente (Grundstrukturen) tauchen im Verlauf des Stucks immer wieder leitmotivisch auf. Im zweiten Abschnitt stehen sich lineare Streicher-Episoden und dichte Blaser-Klangballungen kontrastierend gegenuber. Der dritte Teil lauft als Passacaglia (Thema ist der Bass eines Gesualdo-Zitats) in mehreren Variationen ab. Im vierten Abschnitt dominiert lebhafte Streicherbewegung, kontrapunktiert von tiefen Blaser-Signalen. Der funfte Teil steigert sich- nach kantablem Beginn- zum ekstatischen Trauermarsch. Abschnitt sechs stellt sich als >>Rondello<< dar, mit um sich selbst kreisenden Klangfiguren (in verschiedenen Tongruppen (zwei, drei, funf). Im siebten und letzten Teil wird die verhalten-resignierende Stimmung des Anfangs beschworen, ehe eine knappe Stretta in den hymnischen Schluss mundet. In den Textender ausgewahlten Zitatstellen geht es meist um Todessehnsucht, Liebesqual und Verzweiflung. z. B. 1. und 2. Zitat: Moro lasso, al mio duolo (Ich sterbe, matt, an meiner Qual) (6. Buch) 3. Zitat: Gia piansi nel dolore; o dolorosa Sorte (Schon weinte ich in Schmerzen, oh schmerzliches Geschick) (6. Buch) 4. Zitat: Ahi gia mi discolero (Ach schon entfarbte ich mich) (Wehe, der Tod kommt) (4. Buch) 5. Zitat: Dolcissima mia vita (Mein allerliebstes Leben) (Dich zu lieben oder zu sterben) (5. Buch) 6. Zitat: lo moro (Ich sterbe) (5. Buch) Dem Werk liegen zwar eine Reihe von dodekaphonischen Strukturen zugrunde (die teilweise von Gesualdos Klangzitaten abgeleitet wurden), doch sind die einzelnen Abschnitte auf,,tonale Pfeiler (G - E - A - D) gegrundet; das Stuck beginnt in G und endet aufD, ist also ubergeordnet tonal konzipiert, - der Versuch einer Synthese moderner Ausdrucksmittel von Vergangenheit und Gegenwart. Die >>Metamorphosen<< sind ein Stuck Bekenntnismusik - Bekenntnis zum Leben und Schaffen Gesualdos, eines Mannes, der vom Schicksal gezeichnet war, denn der Chronik Neapels bekannt war durch die Ermordung seiner ersten Frau und ihres Liebhabers. Dieser eminente Musiker war zugleich ein Mensch von ubertriebener Sensibilitat und wilder ekstatischer Heftigkeit: ,,Er wurde von einer Horde von Damonen heimgesucht, die ihm keine Ruhe gaben, heisst es in einem zeitgenossischen Bericht. Seine Kunst und sein Leben stand unter dem Gesetz der inneren Zerrissenheit, zwischen Auflehnung und Resignation (Verzweiflung und Hoffnung), zwischen Zartheit und Leidenschaft. Davon will meine Musik etwas aussagen. (Jurg Baur)CD:Sinfonieorchester des Westdeutschen Rundfunks, cond. Rudolf BarschaiCD Thorofon CTH 2270Bibliography:Abels, Robert: Studien zur Gesualdo-Rezeption durch Komponisten des 20. Jahrhunderts (= Studien zur Musik 20), Leiden u. a.: Wilhelm Fink 2017, pp. 277-345, 485-489.Wallerang, Lars: Die Orchesterwerke Jurg Baurs als Dialog zwischen Tradition und Moderne, Koln: Dohr 2003. $71.95 - See more - Buy onlinePre-shipment lead time: 3 to 4 weeks | | |
| SCHREIBEN Orchestra [Score] Breitkopf & Härtel
Orchestra (3(3picc.A-fl.B-fl).4.3.0 - 4.3.3.2 - perc(5) - 2pno - str: 8.8.8.8.8....(+)
Orchestra (3(3picc.A-fl.B-fl).4.3.0 - 4.3.3.2 - perc(5) - 2pno - str: 8.8.8.8.8.8) SKU: BR.PB-5435 Composed by Helmut Lachenmann. Orchestra; Softcover. Partitur-Bibliothek (Score Library). Music post-1945; New music (post-2000). Full score. Composed 2003/04. 108 pages. Duration 25'. Breitkopf and Haertel #PB 5435. Published by Breitkopf and Haertel (BR.PB-5435). ISBN 9790004212820. 11.5 x 16.5 inches. Meine eigene neue Orchesterkomposition hat den Titel ,,SCHREIBEN. Die praktische Aktion des Schreibens, als mechanisches Einwirken per Hand, Stift, Pinsel, auf eine Flache (Papier, Pergament, Stein etc.), ausgelost und gesteuert von einem kommunikativen Bedurfnis und, bei aller Spontaneitat, beherrscht durch die Regeln von Schrift und Sprache, ist fur mich einer der geheimnisvollsten Vorgange im zwischenmenschlichen Alltag, bei dem menschlicher Geist und tote Materie einander begegnen: Gedanken bzw. Gedachtes werden auf einer Flache - Papier, Pergament, Stein - festgehalten, ihr sozusagen anvertraut. Und auf diesem Umweg uber Sprache, Schrift und Gravur begegnen sie dem Geist des lesenden oder entziffernden Mitmenschen. Als Komponist aber frage ich: gibt es auch einen anderen Kausalitatszusammenhang, gibt es z. B. ein ,,autonomes Schreiben, eine sinn-freie Zeichengebung, durch entfesselte, losgelassene Fortbewegung der schreibenden Hand, wo der Schreibende seinem eigenen Schreiben nur noch staunend zusieht? Werden nicht in Japan Bilder, auch ,,abstrakte, geschrieben??? (In einem Underground-Film der 70er-Jahre uber den jungen Mozart sieht sich der Zuschauer versetzt in ein Zimmer eines italienischen Gasthauses, in dem der junge durchreisende Mozart am Tisch eilig die Rezitative einer seiner italienischen Opern zu Papier bringt. Mehr als eine Viertelstunde lang sind wir dabei, horen nicht die entstehende Musik, sondern das nervose Kratzen der Feder auf dem groben Notenpapier in nachmittaglicher Stille - nur der gleichmassige Pendelschlag der Wanduhr ist noch zu horen -, und wir erleben diese sekundare Klangwelt kaum weniger intensiv als nachher andere Horer die dabei stumm entstehende Musik.) Das Orchester in meinem Stuck ,,schreibt. Es fugt Strich zu Strich, versteht sich selbst als eine Art vielfaltiges ,,Schreib-Gerat. Wir als Horer lesen nicht das ,,Geschriebene, aber wir horen den Vorgang des Schreibens, den Bogenstrich, die Bewegung des scharrenden Holzstabs auf Fell oder Tamtam, und wir beobachten dessen Imitation bzw. Transformation durch - zeitweise auch tonlos - sich zu linearen Gestalten verbindende Blasinstrumente als eine Art klingender Schreib-Zeremonie. Es ergibt sich eine Musik, die gelegentlich ihren gedanklichen Ausgangspunkt vergisst und sich als autonome Klang-Situation fortentwickelt und verwandelt, und die schliesslich im hochsten Register eine Art ,,Kantilene be-schreibt. Wer das deutsche Wort ,,Schreiben (engl. ,,to write) schreibt, der schreibt dabei auch unweigerlich das Wort ,,Schrei (engl. ,,shout), und er schreibt auch das Wort ,,reiben (engl. ,,to rub). So emotional der erste Begriff gedacht werden kann, so nuchtern-praktisch ist der zweite. Von beiden Aspekten, samt ihrer Gegensatzlichkeit, ist mein Stuck gepragt. (Helmut Lachenmann, 2003)
World premiere: Tokyo/Japan, December 4, 2003. $133.95 - See more - Buy onlinePre-shipment lead time: 3 to 4 weeks | | |
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